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Familienforschung

Abbildung: Ein Testamentenbuch aus dem 16. Jahrhundert
Testamentenbuch aus dem 16. Jahrhundert

Familienkundlichen Fragestellungen gelten im Staatsarchiv Bremen, wie in anderen Archiven auch, ein Großteil der Benutzungen. Schriftliche genealogische Anfragen können gegen Gebühr durch das Sachgebiet Auskünfte und Recherchen beantwortet werden. Bei umfangreichen oder zeitintensiven Anfragen behält sich das Staatsarchiv vor, auf anderweitige Recherchedienste zu verweisen.

Im Jahr 2023 konnte in Kooperation mit der Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V. "Die Maus" ein umfangreiches Crowdsourcing-Projekt zum vorläufigen Abschluss gebracht werden: Auf der Webseite Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V. "Die Maus" stehen nun umfangreiche Datenbanken zu verschiedenen Themen online zur Verfügung, in denen Sie nach Ihren Vorfahren recherchieren können. Über entsprechende Verlinkungen bzw. über die jeweilige Registernummer gelangen Sie zu den digitalisierten Originalquellen in unserer Online-Datenbank ARCINSYS.

Der gesamte Personenstand mit rund 1.000.000 Scans zu 4.570 Verzeichnungseinheiten aus den Beständen 4.60/5 Personenstand, 4.60/3 Zivilstand und 4.60/7 Stammtafeln sind nun zugänglich.

Damit ist eine durchgehende Überlieferung bremischer Personenstandsunterlagen von derzeit 1811-1912/1942/1992 (Geburten/Heiraten/Sterbefälle) weltweit, 24/7, ohne Registrierung und ohne Kosten zugänglich.

Familienkundliche Recherchen im Staatsarchiv Bremen

Das Staatsarchiv Bremen verwahrt Kirchenbücher, Zivilstands- und Personenstandsunterlagen für die Stadt Bremen in den heutigen Grenzen. Diese und weitere Unterlagen stellen wir Ihnen für Ihre Recherchen mit familienkundlichem Hintergrund gerne zur Verfügung. Im Folgenden werden die Möglichkeiten zur Recherche erläutert.

1. Personenstandsregister (seit 1876)

Bestand 4,60/5 – Personenstandsregister. Die Bände stehen online über unsere Datenbank ARCINSYS zur Verfügung.
In den Personenstandsregistern sind Geburten, Heiraten und Todesfälle durch die Standesbeamten eingetragen. Die Standesämter wurden mit dem Reichspersonenstandsgesetz, das zum 1. Januar 1876 in Kraft trat, errichtet. Die gesetzlichen Grundlagen zur Führung der Register haben sich im Lauf der Zeit geändert, wichtige neue Regelungen datieren von 1920, 1935/37 und aus den 1950er Jahren. Eine für die Archive bedeutende Änderung des Personenstandsgesetzes trat zum 1. Januar 2009 in Kraft. Bislang war die Fortführung der Register zeitlich nicht beschränkt, nun traten Fristen ein, nach denen die Personenstandsregister geschlossen und an das zuständige Archiv übergeben werden:

  • Geburtenregister nach 110 Jahren
  • Heiratsregister nach 80 Jahren
  • Sterberegister nach 30 Jahren

Das Staatsarchiv Bremen verwahrt Personenstandsunterlagen für die Stadt Bremen mit Bremen-Nord. Vorhanden sind derzeit die Bücher aus den folgenden Zeiträumen (Stand: 2023):

  • Geburtenbücher 1876-1912
  • Heiratsbücher 1876-1942
  • Sterbebücher 1876-1992

Da die beiden Standesämter Bremen-Mitte und Bremen-Nord regelmäßig an das Archiv abliefern, sollten Sie den jeweils aktuellen Stand in den Verzeichnissen nachsehen oder erfragen.

Hilfreich bei Ihrer Recherche ist es, wenn Ihnen Name und Vorname der gesuchten Person sowie das Standesamt und die Urkundennummer bekannt sind. Beachten Sie bitte, dass sich die Zuständigkeiten der Standesämter im Laufe der Jahre geändert haben. Wenn Ihnen das registrierende Standesamt nicht bekannt ist, müssen Sie zunächst ermitteln, welches Standesamt den Fall beurkundet hat. In der Stadt Bremen, im Landgebiet und in den damals noch zu Preußen gehörenden, 1939/40 nach Bremen eingemeindeten Orten existierte eine Vielzahl von Ämtern mit häufig wechselndem Zuständigkeitsbezirk, die erst nach mehreren Reformen zu den heutigen Standesämtern Bremen-Mitte und Bremen-Nord zusammengelegt wurden. Einzelheiten können Sie im Lesesaal des Staatsarchivs anhand der im internen Netz des Staatsarchivs verfügbaren Hilfsmittel oder auch in den Datenbankangeboten der Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V. "Die Maus" recherchieren.

2. Zivilstandsregister 1811-1875

Bestand 4,60/3 – Zivilstand. Die Bände stehen online über unsere Datenbank ARCINSYS zur Verfügung.
Die zivile Beurkundung von Geburten, Heiraten und Todesfällen wurde in der französischen Republik 1792 eingeführt, mit der französischen Expansion traten die Regelungen zum Zivilstand auch in den besetzten und beeinflussten Gebieten in Kraft. In Bremen wurde mit Wirkung vom 20. August 1811 das Anlegen von Zivilstandsregistern vorgeschrieben, in denen Geburten, Aufgebote (Proklamationen), Heiraten und Sterbefälle zu beurkunden waren. Sie wurden auch nach der Befreiung Bremens 1813 beibehalten. Zivilstandsbeamter für die Stadt Bremen war ein Senator, der die Aufsicht über die im Zivilstandsamt arbeitenden Schreiber führte. In Vegesack und Bremerhaven waren die Amtmänner, im Landgebiet die Prediger Zivilstandsbeamte zuständig. Mit dem 31. Dezember 1875 endete ihre Tätigkeit, die von nach reichseinheitlichen Normen arbeitenden Standesämtern übernommen wurde.
Für die 1939 nach Bremen eingemeindeten Orte fehlt eine Zivilstandsüberlieferung, da in Oldenburg und Hannover der Zivilstand nach 1813 nicht weitergeführt worden war.

3. Stammtafeln 1823-1935

Bestand 4.60/7 – Stammtafeln der bremischen Zivilstands- und Standesämter. Die Bände stehen online über unsere Datenbank ARCINSYS zur Verfügung.
Die Anfertigung so genannter Stammtafeln, also die übersichtliche Aufführung eines Ehepaars gemeinsam mit einer oder mehreren Generationen von Abkömmlingen auf einem Blatt, durch öffentliche Institutionen wie Zivilstands- bzw. Standesämter stellte eine bremische Besonderheit dar. Sie gehen auf die Initiative des Senator Dr. jur. Heinrich Lampe (1773-1825) zurück, der seit 1821 unter anderem das seit 1811 bestehende Zivilstandsamt leitete. Dieser hatte als familiengeschichtlich interessierte Person und Mitverwalter mehrerer Familienstiftungen 1823 dem Senat vorgeschlagen, dass das Zivilstandsamt zusätzlich zur Dokumentation von Geburten, Heiraten und Sterbefällen künftig auch Familienstammtafeln anlegen und diese bei jedem neu registriertem Standesfall ergänzen sollte. Nach Prüfung durch eine Kommission erfolgte die Umsetzung ab dem 31. Dezember 1823.

Obwohl die Stammtafeln in Ausfertigung und Vollständigkeit sehr unterschiedlich sind, enthalten sie in der Regel folgende Angaben: Nummer der Tafel, Name des/der Ehemannes/Ehefrau und Berufsstand, Eltern des/der Ehemannes/Ehefrau und Berufsstand des Vaters, weitere Ehepartner, Namen der gemeinsamen Kinder, teils auch deren Ehepartner.

4. Kirchenbücher

Bestand 6,18/20 – Kirchenbücher. Für die Benutzung stehen Ihnen Mikrofiches (Kirchenbücher bis 1811) im Benutzungsbereich des Staatsarchivs in Selbstbedienung zur Verfügung, Mikrofilme (Kirchenbücher nach 1811) können Sie über unsere Online Datenbank ARCINSYS bestellen.
Die Kirchenbücher wurden jeweils für eine Kirchengemeinde angelegt. Sie können Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen, manchmal auch eine Kombination davon enthalten. Außerdem ist zu beachten, dass das Datum der kirchlichen Beurkundung vom Geburts-, Heirats- oder Sterbedatum abweichen kann.
Die Kirchengemeinden werden untergliedert nach ihrer Zugehörigkeit zur Altstadt, Neustadt bzw. Vorstädte und die Kirchengemeinden im Landgebiet. Auch für die katholische Gemeinde und die jüdische Gemeinde sind einzelne Stücke vorhanden. Es handelt sich um einen Sammlungsbestand; nicht für alle Gemeinden und für alle Zeiträume, in denen Kirchengemeinden bestanden haben, sind Kirchenbücher überliefert. Das Verzeichnis zum Bestand ist auch im Internet online verfügbar: Verzeichnis der Kirchenbücher (pdf, 368.6 KB)

5. Einwohnermeldekartei 1931-1978

Bestand 4,82/1 – Verwaltungspolizei, Einwohnermeldekartei.
Ab 1931 gibt es Zuzugs- und Abzugsregister für die Einwohner der Stadt Bremen. Die Einwohnermeldekartei umfasst in vier Schichten den Zeitraum von 1931-1978. Hier lassen sich neben den Lebensdaten meist Berufe, Heiraten, Kinder und Wohnorte ermitteln. Die Einsicht ist aus Gründen des Datenschutzes nur über Mitarbeiter der Benutzerberatung möglich und kostenpflichtig.

6. Bremisches Adressbuch

Das Bremische Adressbuch ist zwischen 1794 und 2002 erschienen und steht auf Mikrofiche (1794-1985) bzw. in Buchform zur Verfügung. Die Jahrgänge 1794-1980 sind digitalisiert und online über die Digitalen Sammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek einsehbar. Das Adressbuch beinhaltet jeweils einen Einwohnerteil sowie ein Behörden-, Branchen- und Straßenverzeichnis für die Stadt Bremen. In bestimmten Jahrgängen muss für das Landgebiet und Vegesack in eigenen Alphabeten recherchiert werden.

7. Die Genealogische Gesellschaft "Die Maus"

Die Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V. "Die Maus" unterstützt Sie gerne bei Ihrer familiengeschichtlichen Forschung. Unter anderem können in den Räumlichkeiten der "Maus" die Familiengeschichtliche Sammlung mit mehreren Tausend genealogischen Dossiers zu einzelnen Familien – die sogenannten Grauen Mappen – und familienkundliche Fachliteratur eingesehen werden. Auf der Webseite Gesellschaft für Familienforschung Bremen e.V. "Die Maus" stehen umfangreiche Datenbanken zu verschiedenen Themen online zur Verfügung.

Für die Beantwortung weiterer Fragen steht Ihnen die Benutzerberatung des Staatsarchivs gerne zur Verfügung:
Tel.: 0421-361-6221
E-Mail: information@staatsarchiv.bremen.de
Stand: Dezember 2023