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Ein Magazinneubau für das Staatsarchiv Bremen

Staatsarchiv Bremen, Magazinturm, 2021

Das Staatsarchiv Bremen verwahrt als Gedächtnis der Freien Hansestadt Dokumente aus zehn Jahrhunderten. 1968 bezog das Staatsarchiv am Präsident-Kennedy-Platz nahe der Wallanlagen einen Neubau, der seit dem Jahr 2008 denkmalgeschützt ist. Für den Bestandsbau war bereits bei der Planung eine Erweiterung vorgesehen und hierfür Baugrund vorgehalten worden, denn Archive sind auf Zuwachs angelegt. Seit Beginn der 1990er Jahre ist der Bestandsbau voll belegt, seither muss das Staatsarchiv einen ehemaligen Luftschutzbunker als Ausweichmagazin nutzen, dessen Kapazität demnächst ebenfalls erschöpft sein wird.

2019 stellte eine Machbarkeitsstudie fest, dass auf dem Grundstück des Staatsarchivs die bis zum Ende der analogen Papierüberlieferung benötigten Magazinflächen in einem Neubau hergestellt werden könnten. Ein solches Neubauvorhaben wurde von der Freien Hansestadt Bremen erfolgreich als Projekt in den Bundeswettbewerb des Förderprogramms "Nationale Projekte des Städtebaus 2021" beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eingebracht. Der Bund stellte im Ergebnis des Wettbewerbs 4,1 Millionen Euro für dieses Vorhaben zur Verfügung. Ein privater Mäzen steuerte ebenfalls eine namhafte Summe als Anschubfinanzierung bei. Damit konnten wichtige, erste Schritte eingeleitet werden.

Um den vielfältigen Ansprüchen an das Projekt und den Auswirkungen auf die Grünanlagen sowie den Belangen der Nachbarschaft gerecht zu werden, wurde für das Vorhaben ein Verfahren zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt.

Zur Erreichung der baulichen Ziele hat das Staatsarchiv mit fachlicher Unterstützung durch den Senator für Kultur, Immobilien Bremen sowie das Bremer Bauressort einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Daran bewarben sich fast 40 Büros, 12 Büros wurden zur Teilnahme zugelassen. Im Juni 2022 hat eine Fachjury die drei besten Entwürfe des Wettbewerbs prämiert. Den ersten Preis erhielt das Büro Bruno Fioretti Marquez (Berlin) für einen schlanken Bau mit hochwertiger Klinkerfassade.

Alle Entwürfe und die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden vom 18. August bis zum 28. Oktober 2022 im Foyer des Staatsarchivs in einer Ausstellung der interessierten Öffentlichkeit präsentiert.

In der Folgezeit wurden die Anforderungen des Staatsarchivs, der Wettbewerb sowie dessen Ergebnis und nicht zuletzt die Umsetzung des Bauvorhabens auf verschiedenen Sitzungen des Beirats Mitte und der Staatlichen Deputation für Kultur öffentlich behandelt. Ursprünglich sollte – auch nach Förderbescheid des Bundes - die bauliche Umsetzung 2024 beginnen und bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Tatsächlich zog sich nach Vorlage der EW-Bau die Entscheidung zur Bereitstellung der Landesmittel jedoch wegen der angespannten Haushaltslage Bremens bis Mitte 2025.

Daher werden im Frühjahr 2026 zunächst die Arbeiten an den Grünanlagen und der dortigen Wegeführung ausgeführt, unmittelbar anschließend wird mit dem Tiefbau begonnen. Die Fertigstellung des prämierten Bauwerks, das mit einer aufwändigen CO2-neutralen Klimatechnik ausgestattet wird, ist nun für Ende 2028 vorgesehen.